Der Flughafen, der nie fertig wurde

Der Flughafen Tempelhof gilt als „Mutter aller Flughäfen“. Und als architektonisches Statement der Zeit des Nationalsozialismus. Alles hier ist gebaut worden, um den Menschen klein aussehen zu lassen. Das Flughafengebäude ist etwa 1,2 Kilometer lang. Es besitzt eine Brutto-Grundfläche von 300.000 m², wovon ca. 200.000 m² Nutzungsfläche sind. Und doch konnten die Nazis ihren Koloss nie so nutzen, wie sie es eigentlich geplant hatten. Bis 1939 konnte nur der Rohbau fertiggestellt werden. Während des Krieges ruhten die Arbeiten und der Rohbau diente als Flugzeugmontagehalle. Danach übernahmen die Amerikaner das Areal. Während der Berlin-Blockade landeten hier alle paar Minuten Rosinenbomber zur Versorgung Westberlins. Danach war Tempelhof bis 2008 einer der großen Flughäfen Berlins. All das ist Geschichte. Was blieb, ist das größte Baudenkmal Europas, das nach einer neuen Verwendung sucht. Ich war dort auf Fototour.

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Von Himmelpfort zum Tor zur Hölle. Unterwegs in Fürstenberg an der Havel

Es gibt Orte wie aus dem Bilderbuch und andere, die einen geradewegs in den Abgrund menschlicher Grausamkeit blicken lassen. Bei meinem Besuch in Fürstenberg an der Havel habe ich beides gesehen. Vom idyllischen Himmelpfort mit seinem bekannten Kloster und dem noch bekannteren Weihnachtspostamt bis zum riesigen Lagerkomplex von Ravensbrück, dem Siemenslager und dem KZ Uckermark. Allesamt Orte, die wie ein „Tor zur Hölle“ wirken, wenn man ihre Geschichte kennt. Manchmal liegen Schönheit und Grauen erschreckend nah beieinander.

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Hier ist nichts, außer Watt. Und manchmal Meer


Es gibt Orte, die entdeckt man zufällig, weil sie zum Beispiel auf halber Strecke auf dem Weg zu einem Zielort liegen, weil das Navi einen Umweg schickt oder weil man irgendwo falsch abgebogen ist. Und dann gibt es Gegenden wie Butjadingen. Hierhin verirrt man sich nicht einfach so. Die Region liegt fernab aller großen Verkehrsströme und ist auf drei Seiten von Wasser umgeben, namentlich dem Jadebusen, der Weser und der Nordsee. Wer hierher kommt, der hat ein Ziel. So wie ich.

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Sicilia ante portas – Die Türen einer Insel

Ganz oft lasse ich mich von den vermeintlich großen Sehenswürdigkeiten in den Bann ziehen. Aber Hinterlandscapes ist auch ein Projekt, um Abseits der Highlights genauer hinzuschauen. Und das kann man in Sizilien sprichwörtlich auf dem Weg machen. Die alten und verwitterten Türen Abseits der Hauptstraßen haben mich schon von Anfang an fasziniert. Abgeblätterte Farben, rostige Schlösser, kunstvoll verzierte Griffe – jede Tür iöffnet den Blick in eine längst vergangene Epoche und lässt viel Raum zum Nachdenken über das Leben, das einmal hinter ihr stattfand. Ich bin im Mai durch enge Gassen geschlendert, habe mich von rissigem Holz und verwitterten Ornamente inspirieren lassen lassen und versucht, den Zauber dieser vergessenen Portale festzuhalten. In dieser Galerie nehme ich dich mit auf eine fotografische Entdeckungsreise zu den Türen Siziliens.

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Mit lauten Trompeten und grotesken Masken – Die verstörenden „Giudei“ von San Fratello

Ostern ist auf Sizilien eine Zeit wilder Prozessionen und uralter Rituale. Selbst in den kleinsten Döfern ziehen Prozessionen durch die Straßen, die an die Via Crucis, den Leidensweg Christi, erinnern. Oft tragen die Teilnehmer dabei unheimliche Kostüme. Doch das Spektakel in San Fratello sprengt alle Vorstellungen: Verkleidete „Giudei“ mit Kuhschwänzen ziehen mit rasselnden Ketten und verstimmten Trompeten lärmend durch die Straßen und stören rituell die Karfreitagsprozession. Ein archaisches, verstörend faszinierendes Schauspiel, das bis heute Rätsel aufgibt. Doch was steckt wirklich hinter dieser jahrhundertealten Traditon? Ein Erlebnisbericht aus den Monti Nebrodi.

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Wo die Zeit stillsteht und doch an allem nagt: San Marco d’Alunzio

Man könnte meinen, eine fast vollständig erhaltene mittelalterliche Stadt mit 1.800 Einwohnern, 22 Kirchen aus verschiedenen Epochen, den Überresten eines griechischen Tempels und einer normannischen Festung, die in eine atemberaubende Berglandschaft eingebettet ist und zu den schönsten Orten Italiens zählt, wäre von Touristen überrannt. Doch weit gefehlt: Wer San Marco D’Alunzio besucht, hat den Ort nahezu für sich alleine. Nur wenige Touristen verirren sich in die abgelegene Bergwelt. Denn der Weg dort hinauf ist hart und ohne Auto kaum zu bewältigen.

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Stadtbad Lichtenberg – Ein Lost Place, der in Erinnerung bleibt

Manche Orte vergisst man nicht. Obwohl man nur einmal dort war. Für mich ist das Stadtbad Lichtenberg so ein Ort. Anfang der 2000er war ich als Fotograf für ein Theaterstück dort. Schon damals war das Hubertusbad, wie es auch heißt, ein Lost Place, ein lange stillgelegtes Schwimmbad mitten in der Stadt, das den verwitterten Charme einer anderen Zeit hatte.

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Taormina oder Tindari, das ist hier die Frage.

In zwanzig Jahren habe ich Sizilien einmal umrundet. Und es gibt hier so viel zu sehen, dass ich meine Reisen meist ziemlich genau plane. Bei meinem letzten Aufenthalt stand Taormina eigentlich ganz oben auf meiner Liste. Das römische Theater dort – ein Klassiker. Ein Postkartenmotiv. Eines, dass man sich nicht schöner ausdenken könnte: antike Säulen, der Ätna im Hintergrund und links davon folgt der Blick der Küstenlinie. Schon Goethe war begeistert. Nach ihm waren Richard Strauss, Thomas Mann und Oscar Wilde hier. Kurz gesagt: Taormina ist ein Spot, der schon lange auf meiner Liste steht. Aber manchmal lohnt es sich, einen anderen Weg einzuschlagen.

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Ein ganzes Dorf im Dornröschenschlaf – Castania, der schönste Lost Place Siziliens

Es gibt Orte, die finden einen. Nicht umgekehrt. Castania war so einer. Ich hätte ihn wohl nie entdeckt, wenn mich nicht ein Freund aus der Gegend an einem warmen Spätnachmittag ins Auto eingeladen hätte. „Ich will dir was zeigen, was du so schnell nicht vergisst“, hatte er gesagt. Und recht behalten.

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Frontansicht des Gebäudes der Fotografiska Berlin, einem Museum für zeitgenössische Fotografie, Kunst und Kultur. Das Gebäude ist mehrstöckig mit großen Fenstern und Rundbögen im Erdgeschoss. Über dem Eingang befindet sich ein Schriftzug mit dem Namen des ehemaligen Kunsthauses „Tacheles“. Vor dem Gebäude stehen Autos, Fahrräder und einige Passanten. Die Szene wirkt urban und leicht winterlich, mit kahlen Bäumen und gedämpften Farben.

Tacheles revisited: Exit Through the Gift Shop

Berlin ist für mich mehr als nur ein Ort – es ist ein Gefühl. Fotografisch ist die Stadt sowieso unglaublich vielseitig. Lange habe ich dort gelebt. Die Stadt hat mich geprägt, mir Freiräume eröffnet, mich inspiriert – manchmal auch überfordert. Aber vor allem hat sie mich nie losgelassen. Auch heute noch zieht es mich regelmäßig zurück. Berlin verändert sich ständig, bleibt aber immer Berlin. Die Stadt hat viele Gesichter. Und noch mehr Geschichten. Manche davon sind laut, bunt, wild – und irgendwann plötzlich vorbei. Und ich? Habe sprichwörtlich immer einen Koffer in Berlin. Die Stadt wird immer ein Teil von mir sein und ich bleibe im Herzen Berliner. Bei jedem Besuch streife ich durch alte Viertel, entdecke Neues und stoße immer wieder auf Spuren meiner eigenen Vergangenheit. So wie das Kunsthaus Tacheles an der Oranienburger Straße.

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