Du bist oft mit der Kamera unterwegs und bist doch nie ganz zufrieden mit den Bildern? Dabei könnte alles so einfach sein: „Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut“, wusste schon Henri Cartier-Bresson. Für Urlaubsfotos gilt das ganz besonders. Schließlich wollen wir nicht nur zeigen, wo wir waren, sondern auch, was wir gefühlt und erlebt haben. Hier verrate ich dir meine zehn besten Tipps, wie du auf Urlaubsfotos die Atmosphäre einfangen und Geschichten erzählen kannst.
Mehr über „Mehr als nur schöne Erinnerungen: 10 Tipps für die Reisefotografie“ LesenNachtfotografie in Venedig
Venedig ist wohl die Sehnsuchtsstadt schlechthin. Alleine der Name weckt Assoziationen von romantischen Gondeln, die lautlos durch die unzähligen Kanäle gleiten, von alten und verwitterten Palazzi, die sich im Wasser spiegeln, von düster verwinkelten Gassen und von einer Stadt, die wie keine andere das Gefühl von zeitloser Schönheit und geheimnisvoller Eleganz vermittelt. Mit diesen Bildern im Kopf dürften die allermeisten in die Lagunenstadt reisen.
Doch wer heute tagsüber durch die Lagunenstadt geht, erlebt meist das Gegenteil. Kreuzfahrtschiffe spucken Tag für Tag Tausende Besucher aus, die sich durch Gassen und über Brücken schieben. Über Bahnhof und Flughafen kommen nahezu stündlich weitere Gäste hinzu. Die Stadt quillt über vor Menschen. Dazu versperren Verkaufsstände und grelle Schilder den Blick auf historische Fassaden. Und der Markusplatz, Inbegriff venezianischer Eleganz, ist mehr Durchgangsstation als Ort zum Verweilen. Muss das so sein? Nicht unbedingt.
Mehr über „Nachtfotografie in Venedig“ LesenIm Fokus: Raimond Spekking
Raimond Spekking ist ein Phänomen. Wer sich schon einmal durch seine Beiträge auf Wikimedia Commons geklickt hat, weiß, was ich meine. Während viele Wikipedia-Artikel mit eher flauen Fotos bebildert sind, treffen bei ihm Präzision und Leidenschaft auf ein beeindruckendes Gespür für dokumentarische Fotografie. Raimond hat ein Auge für Stadtgeschichte, Architektur, Technik und politische Ereignisse und versteht es, den Blick auf das Wesentliche zu lenken.
Kennengelernt habe ich ihn über unser gemeinsames Hobby, die Wikipedia. Mehrfach haben wir uns in den vergangenen Jahren getroffen. Manchmal sind wir auch gemeinsam fotografieren gewesen. Dabei bin ich immer wieder beeindruckt, was Raymond, wie er in der Wikipedia heißt, trotz (oder wegen) seines dokumentarischen Ansatzes aus den Motiven herausholt.
Doch damit beginnt die Arbeit für ihn erst. Schließlich müssen die Bilder noch bearbeitet, mit informativen Begleittexten versehen und in die richtigen Kategorien bei Wikimedia Commons hochgeladen werden.
Im Interview spricht Raimond über seine Anfänge mit der Canon AE-1, die Besonderheiten der Wikipedia-Fotografie, seine Vorbilder, seinen größten fotografischen Fehlschlag und darüber, warum auch Straßenlaternen ins Bild gehören. Ich freue mich sehr, dass er sich die Zeit genommen hat. Und ich verspreche: Wer dieses Interview liest, wird danach nie mehr achtlos an Alltagsgegenständen vorbeigehen.
Mehr über „Im Fokus: Raimond Spekking“ LesenDer Flughafen, der nie fertig wurde
Der Flughafen Tempelhof gilt als „Mutter aller Flughäfen“. Und als architektonisches Statement der Zeit des Nationalsozialismus. Alles hier ist gebaut worden, um den Menschen klein aussehen zu lassen. Das Flughafengebäude ist etwa 1,2 Kilometer lang. Es besitzt eine Brutto-Grundfläche von 300.000 m², wovon ca. 200.000 m² Nutzungsfläche sind. Und doch konnten die Nazis ihren Koloss nie so nutzen, wie sie es eigentlich geplant hatten. Bis 1939 konnte nur der Rohbau fertiggestellt werden. Während des Krieges ruhten die Arbeiten und der Rohbau diente als Flugzeugmontagehalle. Danach übernahmen die Amerikaner das Areal. Während der Berlin-Blockade landeten hier alle paar Minuten Rosinenbomber zur Versorgung Westberlins. Danach war Tempelhof bis 2008 einer der großen Flughäfen Berlins. All das ist Geschichte. Was blieb, ist das größte Baudenkmal Europas, das nach einer neuen Verwendung sucht. Ich war dort auf Fototour.
Mehr über „Der Flughafen, der nie fertig wurde“ LesenVon Himmelpfort zum Tor zur Hölle. Unterwegs in Fürstenberg an der Havel
Es gibt Orte wie aus dem Bilderbuch und andere, die einen geradewegs in den Abgrund menschlicher Grausamkeit blicken lassen. Bei meinem Besuch in Fürstenberg an der Havel habe ich beides gesehen. Vom idyllischen Himmelpfort mit seinem bekannten Kloster und dem noch bekannteren Weihnachtspostamt bis zum riesigen Lagerkomplex von Ravensbrück, dem Siemenslager und dem KZ Uckermark. Allesamt Orte, die wie ein „Tor zur Hölle“ wirken, wenn man ihre Geschichte kennt. Manchmal liegen Schönheit und Grauen erschreckend nah beieinander.
Mehr über „Von Himmelpfort zum Tor zur Hölle. Unterwegs in Fürstenberg an der Havel“ LesenHier ist nichts, außer Watt. Und manchmal Meer
Es gibt Orte, die entdeckt man zufällig, weil sie zum Beispiel auf halber Strecke auf dem Weg zu einem Zielort liegen, weil das Navi einen Umweg schickt oder weil man irgendwo falsch abgebogen ist. Und dann gibt es Gegenden wie Butjadingen. Hierhin verirrt man sich nicht einfach so. Die Region liegt fernab aller großen Verkehrsströme und ist auf drei Seiten von Wasser umgeben, namentlich dem Jadebusen, der Weser und der Nordsee. Wer hierher kommt, der hat ein Ziel. So wie ich.
Sicilia ante portas – Die Türen einer Insel
Ganz oft lasse ich mich von den vermeintlich großen Sehenswürdigkeiten in den Bann ziehen. Aber Hinterlandscapes ist auch ein Projekt, um Abseits der Highlights genauer hinzuschauen. Und das kann man in Sizilien sprichwörtlich auf dem Weg machen. Die alten und verwitterten Türen Abseits der Hauptstraßen haben mich schon von Anfang an fasziniert. Abgeblätterte Farben, rostige Schlösser, kunstvoll verzierte Griffe – jede Tür iöffnet den Blick in eine längst vergangene Epoche und lässt viel Raum zum Nachdenken über das Leben, das einmal hinter ihr stattfand. Ich bin im Mai durch enge Gassen geschlendert, habe mich von rissigem Holz und verwitterten Ornamente inspirieren lassen lassen und versucht, den Zauber dieser vergessenen Portale festzuhalten. In dieser Galerie nehme ich dich mit auf eine fotografische Entdeckungsreise zu den Türen Siziliens.
Mehr über „Sicilia ante portas – Die Türen einer Insel“ LesenMit lauten Trompeten und grotesken Masken – Die verstörenden „Giudei“ von San Fratello
Ostern ist auf Sizilien eine Zeit wilder Prozessionen und uralter Rituale. Selbst in den kleinsten Döfern ziehen Prozessionen durch die Straßen, die an die Via Crucis, den Leidensweg Christi, erinnern. Oft tragen die Teilnehmer dabei unheimliche Kostüme. Doch das Spektakel in San Fratello sprengt alle Vorstellungen: Verkleidete „Giudei“ mit Kuhschwänzen ziehen mit rasselnden Ketten und verstimmten Trompeten lärmend durch die Straßen und stören rituell die Karfreitagsprozession. Ein archaisches, verstörend faszinierendes Schauspiel, das bis heute Rätsel aufgibt. Doch was steckt wirklich hinter dieser jahrhundertealten Traditon? Ein Erlebnisbericht aus den Monti Nebrodi.
Mehr über „Mit lauten Trompeten und grotesken Masken – Die verstörenden „Giudei“ von San Fratello“ LesenWo die Zeit stillsteht und doch an allem nagt: San Marco d’Alunzio
Man könnte meinen, eine fast vollständig erhaltene mittelalterliche Stadt mit 1.800 Einwohnern, 22 Kirchen aus verschiedenen Epochen, den Überresten eines griechischen Tempels und einer normannischen Festung, die in eine atemberaubende Berglandschaft eingebettet ist und zu den schönsten Orten Italiens zählt, wäre von Touristen überrannt. Doch weit gefehlt: Wer San Marco D’Alunzio besucht, hat den Ort nahezu für sich alleine. Nur wenige Touristen verirren sich in die abgelegene Bergwelt. Denn der Weg dort hinauf ist hart und ohne Auto kaum zu bewältigen.
Mehr über „Wo die Zeit stillsteht und doch an allem nagt: San Marco d’Alunzio“ LesenStadtbad Lichtenberg – Ein Lost Place, der in Erinnerung bleibt
Manche Orte vergisst man nicht. Obwohl man nur einmal dort war. Für mich ist das Stadtbad Lichtenberg so ein Ort. Anfang der 2000er war ich als Fotograf für ein Theaterstück dort. Schon damals war das Hubertusbad, wie es auch heißt, ein Lost Place, ein lange stillgelegtes Schwimmbad mitten in der Stadt, das den verwitterten Charme einer anderen Zeit hatte.
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