Soli Deo Gloria: Die Entdeckung des Privatfriedhofs von Hedemann-Heespen

Das norddeutsche Hinterland hat so seine Geheimnisse. Eines davon liegt tief verborgen im Wald – der Privatfriedhof der Familie von Hedemann-Heespen. Hier, zwischen wildromantisch überwucherten Gräbern und einem ehrwürdigen Mausoleum, wird Geschichte auf eine ganz eigene Art erzählt. Begleite mich auf einer fotografischen Entdeckungsreise zu diesem versteckte Juwel, dessen Zauber nicht nur in seinen alten Steinen, sondern auch im Weg dorthin liegt.

Der Weg zu diesem geheimnisvollen Ort beginnt am imposanten Gut Deutsch-Nienhof, das bis heute von der Familie bewohnt wird. Die Wanderung durch offene Felder und kleine Wälder führt am malerischen Forsthaus des Gutes vorbei, das bereits mitten in einem größeren Wald liegt.

Truthähne wachen über das Forsthaus im Wald

Die malerischen Weinberge, die auf dem Weg zum Privatfriedhof der Familie von Hedemann-Heespen passiert werden, sind eine Besonderheit in Norddeutschland. In einer Region, die nicht unbedingt für ihre Weinproduktion bekannt ist, überrascht das Gut Deutsch-Nienhof als einziger Bioweinproduzent der Gegend. Die Rebstöcke, sorgsam gepflegt und manchmal von der norddeutschen Sonne geküsst, tragen Früchte für einen Wein, der hier mit Hingabe und Tradition hergestellt wird. Für mich ein weiterer Beweis, dass das Hinterland immer wieder für Überraschungen gut ist.

Der Weg führt weiter in das dichter werdende Gehölz. Und plötzlich steht man vor einem imposanten Tor, das meist geöffnet ist und den Weg auf den kleinen Privatfriedhof weitergibt. Die Gräber, von der Natur zurückerobert, erzählen stille Geschichten vergangener Zeiten.

Das Mausoleum wacht im hinteren Teil über den kleinen Friedhof. Es trägt den eindrucksvollen Schriftzug „Soli Deo Gloria“ – eine Hommage an Gott allein.

Betritt die geheimnisvolle Stätte und erlebe im Inneren eine Darstellung der Kreuzabnahme Jesu, gehüllt in ein schummriges Licht, das die Atmosphäre durchdringt. Die alten Gräber, von der Natur umschlungen, erzählen ihre eigene Geschichte vergangener Zeiten.

Das Mausoleum, meist geöffnet, ist wie eine Tür in eine andere Zeit. Beim Betreten des Inneren breitet sich eine tiefe Stille aus. Das schummrige Licht enthüllt eine bewegende Darstellung der Kreuzabnahme Jesu. Jeder Blickwinkel erzählt eine Geschichte, als ob die Zeit in diesem ehrwürdigen Raum stehen geblieben wäre. Diese Entdeckung ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Begegnung mit der Spiritualität und dem Erbe dieser Familie, die ihre Wurzeln tief im norddeutschen Hinterland verankert hat. So auch im nahegelegenen Gut.

Das Gut Deutsch-Nienhof.

Deutsch-Nienhof erstmals im Jahr 1472 urkundlich erwähnt. Seine Anfänge reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die Familie Rantzau das Anwesen übernahm und eine prächtige dreiflügelige Wasserburg errichtete.

Der Feldherr Daniel Rantzau zählt zu den bekanntesten Besitzern des Guts, das im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Hände durchlief. Im 18. Jahrhundert entstand auf den Fundamenten der alten Burg das heutige Herrenhaus, ein architektonisches Juwel auf dem platten Land.

Im Jahr 1776 erwarb die Familie von Hedemann-Heespen das Gut Deutsch-Nienhof, die es bis heute bewirtschaftet. Unter der Leitung von Paul von Hedemann-Heespen erfuhr das Innere des Gutshauses in den Jahren 1907 bis 1909 eine umfassende Umgestaltung, die dem Anwesen eine zeitgemäße Eleganz verlieh.

Nach der Wanderung zum Privatfriedhof und der äußeren Besichtigung der Gutsanlage bildet das Hofcafe auf dem Gut Deutsch-Nienhof den perfekten Start- und Endpunkt der Wanderung. Hier kann man nicht nur die Eindrücke der Fototour Revue passieren lassen, sondern auch den selbstproduzierten Wein der Familie von Hedemann-Heespen genießen – ein wahrhaft ungewöhnliches Erlebnis im norddeutschen Hinterland.

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