Der frühe Vogel macht das Bild

It’s the light, Stupid. Ich habe lange gebraucht, das zu begreifen. Erst das kreative Spielen mit Licht und Schatten macht einem interessanten Motiv ein schönes Bild. Das ist leicht gesagt. Doch die optimalen Lichtbedingungen sind durchaus planbar.

Immer wieder werde ich nach einem Tipp gefragt, wie man als Anfänger bessere Bilder machen kann. Die Antwort darauf ist so einfach wie plausibel: Fotografiere bei gutem Licht. Denn es ist nicht das Motiv, das ein Bild interessant macht, sondern die Lichtstimmung. Um das zu verstehen, kannst Du Dir die beiden folgenden Bilder anschauen. Beide zeigen eines meiner Lieblingsmotive in Ostfriesland, die Wasserschöpfmühle Agnes am Großen Meer in Ostfriesland. Beide habe ich ungefähr aus der gleichen Position aufgenommen. Der einzige Unterschied ist die Tageszeit, zu der sie aufgenommen wurden.

Ehrlich gesagt habe ich das lange geahnt, ohne daraus Konsequenzen zu ziehen. Oft bin ich lieber länger im Bett geblieben. Das hat sich längst geändert. Inzwischen stehe ich gerne früh auf. Ich mag die Stimmung am frühen Morgen. Ganz unabhängig davon, ob dabei ein tolles Foto herauskommt, ist es einfach schön, früh unterwegs zu sein. Die Welt sieht dann ganz anders aus. Das gilt übrigens nicht nur für die Naturfotografie.

Auch im (Städte-)Urlaub lohnt es sich meist, früh unterwegs zu sein. Ein Tipp, den ich vor meiner Reise nach Venedig häufig gelesen hatte. Umso überraschter war ich, all die Sehenswürdigkeiten für mich alleine zu haben.

Beispiel gefällig? Nehmen wir mal den Dogenpalast. Ein wahnsinnig schönes Gebäude. Bei blauem Himmel und hochstehender Sonne verliert es aber etwas von seiner Ästhetik. Außerdem ist es nahezu unmöglich, den Bau ohne Touristenmassen und fliegende Händler zu fotografieren. Nachts herrscht dort eine traumhafte Stimmung und man kann das Gebäude ganz in Ruhe betrachten. Alles, was man hört, ist das Schreien der Möwen und das Geräusch der Wellen, die gegen das Ufer schlagen.

Ungleiche Zwillinge: Der Dogenpalast tagsüber…
und nachts.

Das zweite Beispiel zeigt deutlich, dass es eben nicht (nur) darum geht, Sonnenaufgänge zu fotografieren. Das Licht ist einfach am schönsten, wenn es schräg einfällt. Es ist weich und intensiv. Es entstehen somit keine harten Schatten. Umso höher die Sonne steht, umso „härter“ wird das Licht. Und hartes Licht wirft harte Schatten, die oft unschön sind. Zudem verschwinden Wolken, Nebel und Dunst oft, wenn die Sonne hoch am Himmel steht. Außer man lebt in Norddeutschland 😉

Es lohnt sich also immer, früh aufzustehen. Auch wenn man bei der Fotografie bei aller Vorbereitung immer mit dem Risiko leben muss, ohne ein „schönes“ Bild nach Hause zu kommen, habe ich es nie bereut, den Wecker auf Uhrzeiten gestellt zu haben, zu denen ich früher ins Bett ging. Der frühe Vogel fängt den Wurm.

Ein Kommentar

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