Hast du schon einmal von Hohenlohe gehört? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit, diesen Schatz (und das ist Hohenlohe!) im Südwesten Deutschlands zu entdecken. Eingebettet zwischen Heilbronn und der Frankenhöhe liegt diese idyllische Region, die mit ihrer Kombination aus unberührter Natur, reicher Kultur und malerischen Städten wie Schwäbisch Hall oder Künzelsau begeistert.
Und das Beste? Für Fotografen bietet Hohenlohe Motive, die sich wie ein Gemälde vor der Linse aufbauen. Daher bin ich bin immer wieder überrascht, warum dieser Ort trotz seiner Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Angeboten für die ganze Familie touristisch nicht überlaufen ist. Aber vielleicht ist es genau das, was mich hierherzieht: der Zauber eines noch ruhigen, nicht allzu entdeckten Landstrichs, der dennoch so viel zu bieten hat.
Die Region weckt viele Assoziationen: Die einen nennen sie nicht ohne Grund die „Fränkische Toskana“. Wie im Norden Italiens prägen sanfte Hügel, weitläufige Felder, Weinberge und verwunschene Flusstäler das Landschaftsbild.
Spötter sprechen von „württembergisch-Sibirien“. Das hat vor allem historische Gründe. Offenbar waren nicht alle Beamten froh, in die abgelegene Region versetzt zu werden.
Für mich persönlich ist Hohenlohe eine Region, die auf den ersten Blick unspektakulär wirkt, auf den zweiten jedoch mit ihrer Vielseitigkeit überrascht. Historische Städte, beeindruckende Schlösser und eine unvergleichliche Ruhe bilden eine unvergleichliche Einheit. Von einem mittelalterlichen Marktplatz kannst du hier in wenigen Minuten in eine fast unberührte Natur eintauchen – und das macht den Reiz dieser Gegend aus.
Die Natur Hohenlohes: Perfekte Kulisse für Landschaftsfotografie
Am Wasser
Die Jagst und die Kocher schlängeln sich in sanften Kurven durch die Region. Besonders im Herbst, wenn sich die Blätter in warme Rot- und Gelbtöne verfärben, bieten die Flusstäler ein unvergleichliches Fotomotiv. In den frühen Morgenstunden zieht oft dichter Nebel durch die Täler, der die Landschaft in ein geheimnisvolles Licht taucht. Dieser Nebel, der sich über die Flüsse legt und die Hügel nur schemenhaft erkennbar macht, verleiht den Aufnahmen eine magische Atmosphäre.
Mein Tipp: Gehe zu einem der vielen Aussichtspunkte entlang der Jagst oder Kocher, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Nebel durchbrechen. Dieses Zusammenspiel von Licht und Schatten verleiht Ihren Bildern eine einzigartige Tiefe und Dramatik.
Zwischen Berg und Tal
Die Landschaft in Hohenlohe ist eher sanft und von großen Ebenen geprägt. Tief eingeschnitten sind lediglich die Flusstäler. Dennoch gibt es unzählige Aussichtspunkte, von denen aus du die hügelige Landschaft überblicken kannst. An einigen Stellen gibt es sogar Wasserfälle, wie am Schleifbach.
Kultur und Natur
In den Naturschutzgebieten rund um Langenburg oder Forchtenberg kannst du mit etwas Geduld Eisvögel, Rotmilane oder seltene Orchideen ablichten. Auch Makrofotografen kommen hier voll auf ihre Kosten. Aber auch an Stellen, wo der Mensch eingegriffen hat, ist die Landschaft sehenswert. So wie hier am Kupferhof in Gerabronn.
Historische und kulturelle Highlights: Architektur und Streetfotografie
Fachwerkromantik und moderne Architektur in Schwäbisch Hall
Die Gassen und Plätze von Schwäbisch Hall sind ein Traum für Liebhaber der Architektur- und Streetfotografie. Die mittelalterlichen Fachwerkhäuser spiegeln sich oft malerisch im Fluss Kocher. Die moderne Architektur der Kunsthalle Würth oder des Globe-Theater bildet dazu einen spannenden Kontrast. Unbedingt sehenswert ist auch die Kochertalbrücke auf dem Weg nach Braunsbach.
Mein Tipp: Am frühen Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Fassaden in ein warmes Licht tauchen, hast du die Stadt nahezu für dich allein.
Schlösser und Burgen
Hohenlohe ist reich an Geschichte. Die imposante Burg Tierberg oder das Schloss Langenburg bieten nicht nur spannende Einblicke in die Vergangenheit, sondern auch grandiose Fotospots. Daneben locken zahlreiche weitere Burgen und Ruinen. Besonders bei leichtem Nebel wirken die historischen Gemäuer beinahe mystisch.
Kirchen und Klöster: Spirituelle Stille und beeindruckende Architektur
Hohenlohe ist nicht nur reich an Burgen und Schlössern, sondern auch an sakraler Baukunst. Die Kirchen und Klöster der Region sind stille Zeugen vergangener Jahrhunderte und laden zu einer fotografischen Entdeckungsreise ein. Ein Highlight sind die große und die kleine Comburg bei Schwäbisch Hall. Ihre imposanten Klostermauern und die romanische Basilika bieten eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Architektur. Die Anhäuser Mauer, die malerisch inmitten von Feldern und Wiesen bei Satteldorf liegt, bietet ein faszinierendes Fotomotiv. Sie ist alles, was vom Kloster Anhausen übrig blieb. Rätselhaft ist kirchliche Geschichte von Unterregenbach. In dem verschlafenen Dorf stand im frühen Mittelalter eine der größten Kirche Süddeutschlands. Von ihr kann blieb die Krypta erhalten. Gleich nebenan liegen unterhalb der heutigen Pfarrkirche die Reste eines älteren Bauwerks, die du im Rahmen von Führungen besichtigen kannst. Doch es sind nicht nur die alten Kirchen, die faszinierend sind: Eine Perle des Jugendstils verbirgt sich im Innern der Evangelische Pfarrkirche Gaggstatt.
Kulturelle Veranstaltungen
Warst du schon einmal „Drei Tage wach in Eberbach„? Nein? Das solltest du unbedingt nachholen. Von den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall bis zum zur Muswiese, dem ältesten und größte Jahrmarkt der Region – in Hohenlohe gibt es viele Veranstaltungen, die neben der Unterhaltung auch spannende Motive bieten. Moderne Kunst findest du im Museum Würth in Künzelsau oder der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall. In den zahlreichen Museen zeigen Zeitzeugen eindrucksvoll alte Handwerkstechniken. Hier lohnt sich ein Blick auf Details: Gesichter, Hände oder regionale Trachten erzählen Geschichten, die durch deine Kamera lebendig werden.
Tipps für Fototouren in und nach Hohenlohe
Anreise und Fortbewegung: Ostfriesland liegt im äußersten Nordwesten Baden-Württembergs und ist gut über die Autobahn oder mit dem Zug zu erreichen. Bahnhöfe gibt es in Crailsheim, Blaufelden und Schwäbisch-Hall. Auch wenn ich mich doch immer wieder darüber wundere, wie gut der der öffentliche Personennahverkehr funktioniert, sind die besten Fotospots nur schwer per Bus oder Bahn zu erreichen. Daher empfehle ich, mit dem Auto anzureisen.
Fahrradfahrer waren früher oberhalb der Flusstäler eher selten zu sehen. Mit E-Bikes machen Berg- und Talfahrten aber richtig Spaß und manchmal kommt man so an Ecken, die mit dem Auto nicht zugänglich sind. Ich persönlich wandere am liebsten durch die Landschaft.
Unterkunft: Es gibt Unterkünfte in jeder Preisklasse. Ich schlage meist in Langenburg mein Basislager auf. Der Ort bietet selbst unglaublich viele Motive und liegt recht zentral zwischen den Städten Crailsheim, Schwäbisch-Hall und Künzelsau. Mein Tipp: Schau unbedingt auf die Unterkunftsseite der Stadt Langenburg. Viele der Wohnungen dort sind erheblich günstiger als bei den großen Buchungsportalen. Außerdem ist der Kontakt persönlicher.
Verpflegung: Bei Wanderungen kannst du in zahlreiche Gasthäuser einkehren. Die Hohenlohische Küche ist recht bodenständig. Neben guter regionaler Küche finden sich in den größeren (und manchmal auch in den kleineren) Orten aber auch viele internationale Gerichte auf den Speisekarten. Im Regionalmarkt Hohenlohe bekommst du lokale Produkte und Erzeugnisse.
Geheimtipp: Der Panoramaweg um Langenburg bietet einige der schönsten Ausblicke auf die Region. Pack Dir ein Picknick ein und lass Dir Zeit!
Beste Jahreszeit: Jede Jahreszeit hat ihren Reiz, aber Herbst und Frühling punkten mit spektakulären Farben.
Ausrüstung: Neben einer Kamera mit einem guten Standardzoom empfehle ich ein Weitwinkelobjektiv für Landschaften und ein Teleobjektiv für Tiere und Details. Ein Stativ ist für Nacht- oder Langzeitaufnahmen unverzichtbar.
Mein Fazit
Hohenlohe ist ein Kleinod, das (immer wieder neu) entdeckt werden will. Egal, ob du dich von der Natur inspirieren lassen oder auf den Spuren der Geschichte wandeln möchtest – die Region bietet unzählige Möglichkeiten, die Schönheit der Welt mit deiner Kamera festzuhalten.
Es ist diese Mischung aus Geschichte, Kultur und Natur, die Hohenlohe zu einem einzigartigen Reiseziel macht – und mich immer wieder dorthin zieht. So sehr, dass ich für ein Jahr dorthin gezogen bin. Berufliche Gründe ließen mich irgendwann weiterziehen. Nach Hohenlohe kehre ich aber immer wieder gerne zurück.
Warst du schon einmal in Hohenlohe und hast weitere Tipps? Ich freue mich auf deinen Kommentar.