Inside Gaarden- Auf Streetarttour im Kieler Osten

Viel mehr Hinterland als Gaarden kann wohl kaum etwas sein. Offiziell ist es ein Stadtteil Kiels. Vom Rest der Stadt ist es jedoch wegen der Förde, großen Straßen oder architektonische Sünden nur schwer erreichbar. Dabei hat das Viertel am Ostufer einiges zu bieten: Die kulturelle Vielfalt ist beeindruckend, das kulinarische Angebot einfach wunderbar und dazu ist das Viertel noch ausgesprochen grün. Wofür ich das Quartier aber richtig schätze, ist die reiche Streetart-Szene. Wenn du ein Fan von urbaner Kunst bist und die Stadt auf eine alternative Weise erleben möchtest, dann ist eine Streetarttour durch Gaarden genau das Richtige für dich.

Beginnen wir unsere Tour an der Preetzer Straße. Hier befinden sich zahlreiche Streetart-Kunstwerke. Besonders beeindruckend sind die riesigen Wandgemälde an der Hausnummer 14. Folgst du der Straße stadtauswärts, landest du nach wenigen Metern vor dem Iltisbunker, dessen Fassade der 1953 im Iran geborenen Medienkünstler Shahin Charmi gestaltet hat. Das Wandgemälde „Revolution und Krieg“schuf er anlässlich des 70. Jahrestages des Kieler Matrosenaufstands 1918 und der Ermordung von Rosa Luxemburg entworfen. Mit mehr als 600 m² Größe ist das Wandgemälde eines der größeren seiner Art in Europa. Im November 1989 war er damit fertig. 29 Jahre später wurde das Bild unter Denkmalschutz gestellt.

Weiter geht es in der Bielenbergstraße 27. Dort schuf das Team Vanartizm ein Wandgemälde, das sich auf die Geschichte des Hauses bezieht, in dem einst die Gewerbehöfe der Gaardener Meierei Einfeld angesiedelt waren. Zu sehen sind Alltagsszenen längst vergangener Zeiten. Eine scheinbar aufgerissene Wand bietet Einblicke in das historische Gebäude.

Ein weiteres Highlight ist die Reeperbahn. Ganz dem Namen entsprechend findest du hier viele maritime Motive. Die bunte Eckfassade an der Hausnummer 18 ist ebenfalls ein Werk von Vanartzim. Zu sehen sind quietschbunte Segler, die sich ihren Weg durch die Förde bahnen. Ein kleines Stück stehst du an der Hausnummer 12 vor einer Symfonie in Blau. Geschaffen hat sie Baltic Art. Ganz besonders gefallen mir der Kapitän und sein Segelschiff im Hauseingang.

Gleich um die Ecke blicken dir an der Elisabethstrasse 112 zwei Raubkatzen tief in die Augen. Sie sind eine Koproduktion von Baltic Art und Mr. Joker.

Höchste Zeit, in das Herz von Gaarden vorzustoßen. Rund um den Vinetaplatz findest du weitere Meisterwerke. Auch ein Blick in die Hinterhöfe lohnt. In Gaarden gibt es viel zu entdecken.

Und falls du inzwischen hungrig bist, kann ich dir den Imbiss Syrisches Haus an der Medusastraße 3 empfehlen. Authentischer und leckerer geht es kaum. Wenn dir danach nach etwas Süßem zumute ist, solltest du unbedingt einen Blick in die kleine arabische Bäckerei gegenüber werfen.

Die hier gezeigten Werke habe ich nach und nach bei meinen Streifzügen durch Gaarden entdeckt. Eine weitere Möglichkeit, die Streetart-Szene des Viertels zu entdecken, ist eine geführte Tour. Die kannst du sogar selbstständig machen: Auf den Seiten des Stadtteilbüros kannst du dir die Street art map Gaarden herunterladen. Diese ist voll mit Insiderwissen und zeigt dir den Weg zu den markantesten legalen Kunstwerken des Viertels. So kannst du dich voll und ganz auf die Kunstwerke konzentrieren und erfährst einiges zu ihrer Entstehung. Aber auch abseits der Route lohnt es sich, die Augen offenzuhalten: Nicht alle Kunstwerke sind verzeichnet.

Mein Fazit: Eine Streetarttour durch Gaarden ist ein Highlight für alle, die sich für urbane Kunst und alternative Stadtkultur interessieren. Die Vielfalt der Kunstwerke und die lebhafte Szene machen das Kieler Ostufer zu einem der besten Orte in Schleswig-Holstein, um Streetart zu erleben. Also pack deine Kamera ein und mach dich auf den Weg zu einer Streetarttour nach Gaarden!

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