Väterchen Frost in ein seltener Gast im echten Norden. Weiße Weihnachten sind selten geworden. Und auch sonst gibt es normalerweise keine überwältigenden Schneemassen. Die Zeit um den Jahreswechsel ist hier eher trüb, regnerisch und grau. Doch in diesem November gab es einen unerwarteten Überraschungsgast – der Winter zog plötzlich ein und hüllte alles in eine schneeweiße Decke.
Zwischen Frost und reduzierter Farbenpracht: Die Magie des norddeutschen Winters
In einer Zeit, in der die Winter werden aufgrund der Erderwärmung zunehmend milder werden, ist auch der Schnee seltener geworden.
Doch wenn er sich entscheidet, sich zu zeigen, tut er das mit einer zauberhaften Kraft. Der Schnee bedeckt die Felder, umhüllt die Küstenlinien und taucht die Welt in ein sanftes Weiß. Es ist, als ob die Natur selbst eine Atempause nimmt und sich mit einer kühlen Winterdecke zur Ruhe legt.
Das scheint auch auf die Menschen abzufärben. Zumindest für einen kurzen Moment staunen sie über das Naturwunder. Es scheint, als ob alle für einen kurzen Moment innehalten… bevor sie sich dann darüber beschweren, was alles ob des Wintereinbruchs nicht funktioniert. Nun ja. Es gibt ja immer noch genügend Menschen, die sich über die weiße Landschaft freuen. Für mich ist die Stille, die mit dem ersten Schnee kommt, immer wieder faszinierend.
In der Stadt wird aus dem Weiß schnell ein matschiges Grau. Im Umland dagegen hält sich die Pracht länger. Also habe ich mich kurz entschlossen auf den Weg gemacht. Und mich selbst mit einem unvergleichlichen Anblick belohnt. Der nahezu unberührte Schnee, die weite Landschaft– einfach wunderbar.
Probier es selbst einmal aus: Ein Spaziergang durch das verschneite Hinterland ist ein meditatives Erlebnis, bei dem du vor allem unter der Woche die Schönheit der Stille erleben kannst. Ich muss ja ehrlich zugeben, dass die eisigen Temperaturen meine Ausrüstung und vor allem mich immer wieder auf die Probe stellen. Ich liebe die Winterlandschaften, mag die Kälte aber überhaupt nicht. Doch die Belohnung für die Überwindung dieser Herausforderungen war jede frostige Minute wert.
Der Winter aus der Vogelperspektive
Neben meiner Abneigung für Kälte plagt mich die Höhenangst. Aber um den Zauber der Landschaft einzufangen, wagte ich mich in die Lüfte und ließ meine Drohne das winterlichen Hinterland erkunden. Die Verwendung der fliegenden Kamera eröffnete eine völlig neue Dimension der Winterfotografie. Aus der Vogelperspektive konnte ich die zarten Linien, die der Schnee über die Landschaft zeichnete, in ihrer ganzen Pracht erfassen. Vereiste Straßen, von Schnee umhüllte Bäume und die Spuren von Menschen und Tieren, die sich ihren Weg durch die weiße Pracht bahnten, wirken von oben fast surreal. Aber unglaublich schön.
Ein Wintermärchen im Echten Norden
Ein wenig fühle ich mich wie ein Chronist. Auch wenn die Klimawandelskeptiker den Wintereinbruch gerade abfeiern: Wetter ist nicht Klima! Zwar hängen beide zusammen, sind aber nicht dasselbe. Ein kurzer Wintereinbruch ist eben kein langfristiger Trend. Und wie heißt es so schön und in diesem Fall erschreckend: Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich bin mir leider sehr sicher, dass Schnee in Zukunft eher die Ausnahme sein wird. Umso mehr freue ich mich über jede Flocke, die ihren Weg nach Schleswig-Holstein findet. Mit der vagen Hoffnung, dass der Schnee in diesem Winter noch öfter vorbeischaut, verabschiede ich mich von diesem winterlichen Abenteuer und freue mich auf den nächsten Fototrip durch die wunderbaren Hinterlande Norddeutschlands.