Geheimnisvolle Pyramide im Wald: Auf Spurensuche am Upstalsboom

Es gibt Orte, die ziehen einen immer wieder magisch an. Ein solcher Ort ist für mich der Upstalsboom in Ostfriesland. Er ist nicht nur ein historisches Juwel, sondern auch ein Paradies für Fotografen. Man fühlt sich hier in eine andere Zeit versetzt, und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Aber auch altgewohntes erscheint immer wieder im neuen Licht. So auch die geheimnisvolle Pyramide im Wald. Doch seht selbst.

Eine Reise in die Geschichte

Das Upstalsboom-Denkmal, eine Pyramide im Wald, aufgenommen bei Gegenlicht. Sonnenlicht bricht durch das Laub und zeigt sich mit Strahlen.
Der Upstalsboom: Licht- und Schatten prägten seine Geschichte.

Der Upstalsboom hat eine lange und faszinierende Geschichte. Im Mittelalter diente er als Versammlungsort der Friesischen Freiheit. Hier trafen sich die Vertreter der sieben friesischen Seelande, um über Gesetze und Streitigkeiten zu entscheiden. Der berühmte Gelehrte Ubbo Emmius nannte den Upstalsboom daher auch den „Altar der Freiheit“.

Die Nazis hatten große Pläne für dieses historische Areal. Sie wollten es zu einem Monument der germanischen Kultur machen. Zum Glück konnten sie davon wenig umsetzen. Vom selbsternannten tausendjährigen Reich blieb das 1937 aufgestellte Eingangstor. So blieb der Upstalsboom ein Ort der friedlichen Zusammenkunft und inneren Einkehr. Ich genieße die Ruhe in dem Wäldchen immer sehr.

Eingangstor des Upstalsbooms. Sichtbares Relikt der Zeit des Nationalsozialismus.
Das Eingangstor von 1937.

Natur und Kultur im Einklang

Für mich ist der Upstalsboom ein perfektes Beispiel dafür, wie Natur und Kultur harmonisch miteinander verbunden werden können. Schon der Weg zum Areal ist ein Erlebnis. Die Allee, die auf das Areal zuführt, ist von alten Bäumen gesäumt, die im Herbst ein prächtiges Farbspiel bieten. Entlang des Weges erklären Hinweistafeln die Bedeutung des Ortes für die ostfriesische Geschichte.

Einer meiner Lieblingsplätze ist der verwunschene Weg, der sich durch einen aus Blättern gebildeten Tunnel windet. Hier fühle ich mich jedes Mal wie in einem Märchenwald. Ein weiteres Highlight ist die aus verrostetem Stahl geschaffene Skulptur eines ostfriesischen Kriegers, die am Eingang über das Areal wacht. Sie verleiht dem Ort eine besondere Atmosphäre und erinnert an die lange und bewegte Geschichte der Region.

Bild der Hauptallee am Upstalsboom. Im Hintergrund geht eine Person spazieren. Oben bricht das Sonnenlicht durch das dichte Laubdach.
Verrostete Skulptur eines friesischen Kriegers am Eingang des Wäldchens.
Bild einer verwunschenen Allee, die sich durch das Wäldchen windet.

Die geheimnisvolle Pyramide

Aber nun zur geheimnisvollen Pyramide. Ich habe sie schon unzählige Male gesehen. Eine ganz neue Perspektive bot sich mir bei einem Drohnenflug über das Gelände. Durch das dichte Blätterdach blitzte plötzlich etwas auf, das mich an die Maya-Pyramiden in Mexiko erinnerte. Doch Obacht: Das ist nur nach vorheriger Genehmigung erlaubt bzw. ohne Genehmigung verboten.

Eine geheimnisvolle Pyramide in den Wäldern Ostfrieslands. Das Bild zeigt das Denkmal auf dem Upstalsboom aus der Vogelperspektive.
Aus der Luft betrachtet sieht die Pyramide noch spektakulärer aus.

Eine Pyramide mitten im Wald von Ostfriesland – Ein atemberaubender Anblick. Auch wenn ich sie schon oft besucht habe, fühle ich mich wie ein Entdecker. Aus der Vogelperspektive zeigt sich, dass die Pyramide kunstvoll in die natürliche Umgebung integriert ist und einen faszinierenden Kontrast zur umgebenden Landschaft bildet.

Fotografisches Paradies

Der Upstalsboom bietet Fotografen zahlreiche Motive. Neben der geheimnisvollen Pyramide und der Krieger-Skulptur sind auch die umgebenden Wallhecken ein echtes Highlight. Diese einzigartige Landschaft ist typisch für Ostfriesland und bietet zu jeder Jahreszeit beeindruckende Fotomotive.

Das Bild einer Nebelverhangenen Geestlandschaft mit Wallhecken, aufgenommen mit einer Drohne.
Besonders schön ist die Landschaft, wenn sich morgens der Nebel über die Felder legt.

Außerdem zeigt sie, wie sehr sich das Areal in den vergangenen Jahrhunderte verändert hat. Von Ubbo Emmius ist die früheste bekannte Beschreibung des Areals überliefert. Er schrieb im Jahre 1598: „Dort erheben sich drei gewaltige Eichen, von denen eine, beinahe schon abgestorben, sich bis auf unsere Zeit erhalten hat, mit sich beinahe aneinander anstoßenden Zweigen auf offenen Gelände“. Seinerzeit konnte man von dem Hügel über eine nahezu baumlose Landschaft bis in die Marsch blicken.

Dies ist die älteste bekannte Ansicht des Areals. Sie bietet nicht nur einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Auch sie dokumentiert, wie sich der Upstalsboom und die ihn umgebende Landschaft im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Gleichzeitig behielt der Ort seine historische Bedeutung.

Auf dem Stich von Conrad Bernhard Meyer aus dem Jahr 1796 ist zu sehen, wie der Upstalsboom noch spärlich bewaldet war. Lediglich auf dem Hügel stehen ein paar Bäumchen. Die Landschaft drumherum ist von niedrigem Bewuchs.
Der Upstalsboom. Stich von Conrad Bernhard Meyer, 1796

Fazit

Der Upstalsboom ist ein Ort, den ich immer wieder gerne besuche. Er bietet eine einzigartige Kombination aus Geschichte, Natur und Kultur und ist ein wahres Paradies für Fotografen. Ob die geheimnisvolle Pyramide, die beeindruckende Skulptur des Kriegers oder die traumhafte Wallheckenlandschaft – hier gibt es immer etwas Neues zu entdecken.

Wenn ihr also einmal in Ostfriesland seid, solltet ihr unbedingt einen Abstecher zum Upstalsboom machen. Es lohnt sich!

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