Ein magischer Sonnenaufgang über dem Ewigen Meer

Stell dir vor, du stehst am Rand eines uralten Moores, umhüllt von dichten Nebelschwaden, während die ersten Sonnenstrahlen zaghaft durch die graue Decke brechen. Es ist still, fast gespenstisch, und doch fühlst du die Magie, die in der Luft liegt. Heute nehme ich dich mit auf eine Reise zu einem unvergesslichen Sonnenaufgang über dem Ewigen Meer, einem geheimnisvollen See im Herzen Ostfrieslands.

Wie du zum Ewigen Meer kommst

Das Ewige Meer liegt inmitten eines großen Naturschutzgebietes etwa im Zentrum des Städtedreiecks Norden/ Esens/ Aurich. Mit dem ÖPNV ist es schwer zu erreichen, mit dem Fahrrad hingegen gut. Autofahrer finden in der Nähe des Sees einen Parkplatz, von dem ein Bohlenweg bis zum See führt. Bis November 2018 war die Strecke Teil eines 1,8 km langen Rundweges. Dieser wurde dann aber aus Sicherheitsgründen gesperrt, sodass heute nur noch ein Teil begehbar ist.

Lange Zeit war unklar, ob sich das je wieder ändern wird, doch aktuell scheint sich etwas zu bewegen. Auch wenn der Weg derzeit stark verkürzt ist: Ein Besuch lohnt sich trotzdem.

Die Bedeutung des Ewigen Meeres

Das Ewige Meer ist nicht nur ein faszinierendes Naturwunder, sondern auch ein bedeutender ökologischer Schatz. Mit 89,2 Hektar Wasserfläche ist es der größte Hochmoorsee Deutschlands und spielt eine wichtige Rolle im regionalen Ökosystem. Auch wenn die Landschaft bei Tageslicht karg erscheint, gibt es eine große Artenvielfalt. Denn Moore wie das Ewige Meer sind einzigartige Lebensräume für zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten. Zudem speichern sie große Mengen an Kohlendioxid und tragen somit zum Klimaschutz bei. Unberührt ist es nicht. Auf Satellitenbildern lassen sich die typischen Spuren von Moorbrandkultur und Buchweizenanbau gut erkennen.

Aufnahme der vernebelten Landschaft am Ewigen Meer bei Sonnenaufgang. Rechts und links rahmen Birken das Bild ein. Im Zentrum sieht man eine wilde Wiese, auf der zahlreiche Spinnengewebe mit Tau bedeckt sind.
Das Ewige Meer ist ein bedeutender ökologischer Schatz.

Für die Menschen in der Region ist das Ewige Meer daher auch kulturell und historisch von großer Bedeutung. Es erzählt Geschichten von früheren Zeiten, als das Moor ein nahezu unüberwindbares Hindernis darstellte. Nur mit Bohlenwegen war es möglich, die riesigen und schaurigschönen Sumpfgebiete im zentralen Ostfriesland zu überwinden. Einen dieser Wege fand man in unmittelbarer Nähe des Ewigen Meeres.

Aufnahme der vernebelten Landschaft am Ewigen Meer bei Sonnenaufgang. Rechts  rahmen Birken das Bild ein.Ein Bolhlenweg lenkt den Blick zum Horizont.
Bohlenwege waren lange Zeit die einzige Möglichkeit, die riesigen Moorgebiete im zentralen Ostfriesland zu queren.

Und wenn man morgens früh auf dem heutigen Bohlenweg steht, kann man erahnen, welch großen Respekt die Menschen einst vor den Naturgewalten hatten. Im dichten Nebel fühlt es sich einsam an und man weiß nie, was sich drei Meter vor oder hinter einem befindet. Heute ist das irgendwie faszinierend. Darüber hinaus ist das Ewige Meer ein Ort der Erholung und des Naturerlebnisses, wo Besucher die Schönheit und Ruhe der Landschaft genießen können.

Der Zauber des frühen Morgens

Doch zurück zu meiner Fototour in das Moor. Es ist ein kühler Morgen, als ich mich noch vor der Dämmerung auf den Weg mache. Schon kurz nachdem ich mein Auto auf dem Parkplatz verlassen habe, bin ich in einer unwirklichen Szenerie: Das Ewige Meer, eingehüllt in dichten Nebel, wirkt wie eine unendliche Landschaft, die alle Spuren der Zivilisation hinter einer grauen Wand verschwinden lässt. In dieser Stunde erkenne ich, warum unsere Vorfahren so großen Respekt vor der Natur hatten.

Aufnahme der vernebelten Landschaft am Ewigen Meer bei Sonnenaufgang. Eine Baumreiche zieht sich quer durch das Bild. Im Vordergrund ist eine Sumpflandschaft zu sehen, in der zahlreiche Spinnennetze mit Tau zu erkennen sind.
Moore sind zu früher Stunde oft mystisch und das Licht magisch.

Die Stille und die Nebelschwaden schaffen eine Atmosphäre, die sowohl beruhigend als auch ein wenig unheimlich ist. Der Nebel lässt die Orientierung schwinden und ich bekomme ein Gefühl dafür, wie leicht es ist, sich in dieser verwunschenen Landschaft zu verlaufen. Doch trotz der Herausforderungen lohnt es sich unbedingt, früh aufzubrechen.

Ein Fest für die Sinne und die Kamera

Ich packe meine Kamera aus und bin von der Motivvielfalt überwältigt. Das Licht, das durch den Dunst bricht, ist einfach magisch. Es beleuchtet die Landschaft in weichen, goldenen Tönen und schafft eine fast übernatürliche Atmosphäre. Die Nebelschwaden, die das Moor wie ein geheimnisvoller Schleier bedecken, bieten unzählige Möglichkeiten für atemberaubende Aufnahmen.

Der Rundweg ist derzueit gesperrt, was dazu führt, dass dieser Teil des Weges langsam zuwächst. Das macht ihn aber umso schöner.

Die feinen Spinnennetze, die im taufrischen Morgenlicht glitzern, und die zarten Pflanzen, die aus dem Nebel hervortreten, wirken wie Szenen aus einem Märchen. Jeder Schritt eröffnet neue Perspektiven und Details, die darauf warten, eingefangen zu werden. Die Ruhe und die langsame Veränderung des Lichts lassen mich tief in die Fotografie eintauchen und die einzigartige Atmosphäre des Augenblicks genießen.

Im Spätsommer werden die Nächte nach den relativ warmen Tagen schon sehr kühl. Dann bildet sich oft Tau, da d werden. Dieser haftet auch an den Bauwerken der Spinnen, die dadurch vermehrt sichtbar werden. Doch schon kurz nach Sonnenaufgang ist das Schauspiel vorbei.

Fotografietipps für magische Mooraufnahmen

  1. Frühe Stunde nutzen: Die besten Fotos entstehen in den frühen Morgenstunden. Das weiche, diffuse Licht des Sonnenaufgangs in Kombination mit dem Nebel schafft einzigartige, stimmungsvolle Bilder.
  2. Langzeitbelichtung ausprobieren: Nebel kann dazu führen, dass die Landschaft in einer weichen, traumartigen Unschärfe erscheint. Experimentiere mit Langzeitbelichtungen, um diesen Effekt zu verstärken.
  3. Detailaufnahmen: Nutze die Gelegenheit, um Nahaufnahmen von Spinnennetzen mit Tautropfen zu machen. Diese filigranen Strukturen kommen im Morgenlicht besonders gut zur Geltung und vermitteln eine mystische Atmosphäre.
  4. Tiefe und Perspektive: Versuche, Wege, Stege oder andere Elemente in deinen Bildern zu integrieren, die dem Foto Tiefe und Perspektive verleihen. Diese führen den Blick des Betrachters in die Szene und verstärken den Eindruck von Weite und Unendlichkeit.
  5. Stativ verwenden: Um in der morgendlichen Dämmerung scharfe Bilder zu bekommen, ist ein Stativ unverzichtbar. Es ermöglicht längere Belichtungszeiten und verhindert Verwacklungen.
  6. Geduld haben: Die Natur spielt nicht immer nach unseren Regeln. Nimm dir Zeit und beobachte, wie sich das Licht verändert. Manchmal ergeben sich die schönsten Momente, wenn du am wenigsten damit rechnest.
Eine Moorlandschaft, wie sie im Buche steht. Trotzdem sind auch in der Gegend um das Ewige Meer Siedlungsspuren zu erkennen.

Erlebe die mystische Anziehungskraft des Ewigen Meeres

Das Ewige Meer ist ein Ort, der mir die Schönheit und die Mystik der Natur eindrucksvoll vor Augen führt. Und das ist zur Nachahmung unbedingt empfohlen. Ein Sonnenaufgang im vernebelten Moor ist ein Erlebnis, das du nicht so schnell vergisst. Ich hoffe, meine Erfahrungen und Tipps inspirieren dich zu eigenen Entdeckungen und wundervollen Fotos in dieser faszinierenden Landschaft. Viel Spaß beim Fotografieren und bis zum nächsten Mal auf Hinterlandscapes!

Wie gemalt: Das Ewige Meer bietet vor allem in den frühen Morgenstunden unzählige Motive.

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